Hochmoorschutz

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Die Diepholzer Moorniederung bildet mit 15 Hochmooren mit einer Gesamtfläche von rund 24.000 ha und einer Gesamtfläche des Naturraums von über 100.000 ha einen Schwerpunkt im niedersächsischen Hochmoorschutz.
Die Gebiete sind großflächig durch Entwässerung, Torfabbau, Nährstoffeinträge und landwirtschaftliche (Intensiv-)Nutzung geschädigt. Nur kleine Bereiche wurden lediglich im bäuerlichen Handtorfstich genutzt, der Großteil der Fläche wurde bzw. wird immer noch im industriellen Sodenstich- bzw. Frästorfverfahren genutzt.
Dies blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Lebensraum. Lebende Hochmoore auf niemals abgetorften Standorten existieren nur auf Kleinstflächen, renaturierungsfähige Hochmoorstadien finden sich in einzelnen Moorgebieten, die nur wenig bzw. kurzzeitig abgetorft wurden. In vielen Bereichen prägt das karge Bild der Abbauflächen die Moore.
Nach dem Ende des Torfabbaus werden die Flächen vernässt, um der Entwicklung einer moortypischen Vegetation Raum zu geben. Dabei entscheiden u.a. die Nährstoffeinträge in die Fläche und eine gute Steuerung der Wasserstände über den Erfolg der Renaturierung. Die entstehenden Flächen entwickeln sich idealerweise von großen Flachwasserzonen über flutende Torfmoosrasen hin zu Gesellschaften aus z.B. Torfmoosen, Wollgras, weißem Schnabelried, Moosbeere, Rosmarin- und Glockenheide. In den verschiedenen Entwicklungsstadien bieten sie einer Vielzahl von Vogelarten, Amphibien und Insekten einen Lebensraum.
Eine Ausprägung der Hochmoore wird jedoch unter den aktuellen Rahmenbedingungen zunehmend selten. Dies sind die „halbtrockenen“ Lebensräume, die von einem Übergang zwischen Glocken- und Besenheide, dem „fleischfressenden“ Sonnentau, Bulttorfmoosen, Gagelstrauch und Krüppelkiefern geprägt sind. Es sind die höher gelegenen Flächen in den verbliebenen Kerngebieten bzw. viele Flächen in den Randlagen der Hochmoore. Diese wurden in den Kernbereichen bereits überwiegend abgetorft und in den Randbereichen verbuschen diese aufgrund der Entwässerung immer mehr und werden nach und nach zu Moor(birken)wäldern. Auch diese Flächen besitzen neben den entsprechenden Pflanzengesellschaften zahlreiche Tierarten, die an sie angepasst sind. Hierzu zählen hochgradig gefährdete Vogelarten wie der Raubwürger und der Ziegenmelker, Reptilien wie Schlingnatter und Kreuzotter und viele Schmetterlinge, Laufkäfer und andere Insekten.

Links beweidet, rechts unbeweidet.

Nicht zu unterschätzen ist außerdem die Rolle von Mooren als CO2-Speicher. Moore bestehen aus Torf, also Pflanzenmaterial, das aufgrund der Nässe nicht vollständig abgebaut wurde. Somit ist im Torf CO2 gebunden. Trocknet der Torf nun aus, wird das Pflanzenmaterial vollständig zersetzt und das Treibhausgas CO2 wird in die Atmosphäre abgegeben. Bäume und Sträucher entziehen dem Boden zusätzlich Wasser und begünstigen dadurch den Abbauprozess.

Aufgrund der verschiedenen Nutzungsansprüche, die heute an die Hochmoorflächen gestellt werden, ist eine großflächige Vernässung der Randbereiche in der Regel nicht möglich. Die Entwässerung angrenzender Abtorfungsflächen und landwirtschaftlich genutzter Bereiche, Höhenunterschiede durch den Torfabbau und die in viele Privatflächen aufgespaltene Eigentumsstruktur verhindern das effiziente Aufstauen von Entwässerungsgräben oder die großflächige Einwallung von Flächen.
Somit bleibt als Pflegemaßnahme für viele Flächen heute häufig nur die maschinelle Pflege mit Mulchgeräten, Motorsäge, Freischneider und Astschere oder die Beweidung. Entsprechende Landschaftspflegeschäfereien gibt es heute jedoch nur in den Hochmooren im Osten der Diepholzer Moorniederung, der gesamte Westteil verfügt über keine solche Einrichtung.

Als Kooperationsprojekt streben nun der Arche-Hof Rolfes und die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) den Aufbau einer solchen Landschaftspflegeschäferei an. Die NUVD ist im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), dem Naturschutzring Dümmer e.V. und den unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Diepholz, Osnabrück und Vechta in der Betreuung von Schutzgebieten tätig.

Der Hof Rolfes aus Steinfeld wird bisher im kleinumfänglichen Nebenerwerb geführt und ist mit den gefährdeten Nutztierrassen Hinterwälder Rind, Diepholzer Moorschnucke, Braunes Bergschaf, Coburger Fuchsschaf, Schwarzes Bergschaf, Rotbuntes Husumer Schwein, Rheinisch-Deutsches Kaltblut, Diepholzer Gans, Emdener Gans, Italienerhuhn und Warzenente als Arche-Hof anerkannt. Mit den Tieren werden hofeigene Flächen, kommunale Ausgleichsflächen und im Rahmen eines Artenschutzprojekts der NUVD auch bereits einzelne Hochmoorflächen beweidet.
Nun soll der Betrieb in die Landschaftspflege erweitert werden und zur Entwicklung der Naturschutzgebiete im Westteil der Diepholzer Moorniederung beitragen. Hierzu wurde vom Arche-Hof in Eigenfinanzierung ein Stall neu gebaut, um während des nassen Winters die Tiere mit ausreichend Platz unterbringen zu können. Die Bedingungen im Hochmoor erlauben keine Ganzjahresbeweidung.
Die Verbesserung der Maschinenausstattung, die notwendig ist, um den Betrieb im größeren Nebenerwerb effizient zu führen, erfolgt derzeit über eine EU-Förderung aus dem Programm „Landschaftswerte“. Hier wurde u.a. ein kleiner Hoflader gekauft, mit dem Heuballen in den Stall gefahren werden können und der Stall ausgemistet wird. Außerdem wird ein Quad zur Kontrolle der Tiere auf den abgelegenen Weideflächen benötigt und Fanggatter, um die Tiere im Herbst von den Weiden zu holen oder zwischendurch tierärztlich zu behandeln. Allerdings wurde die Förderhöhe von eigentlich angesetzten 65 % auf nur noch 40 % reduziert, sodass sich der Eigenanteil des Arche-Hofs um rund 15.000 € erhöht hat.


Problematisch ist derzeit zudem noch die Deckung laufender Kosten, da im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Flächen für viele Hochmoorflächen keine Zuschüsse gezahlt werden. Zudem sind die eingesetzten Landschafrassen in erster Linie darauf gezüchtet worden, mit dem nassen Boden und dem nährstoffarmen Futter auszukommen, was bedingt, dass sie nur geringe Fleischzuwächse erbringen und aus dem Verkauf von Fleisch und verarbeiteten Produkten nur ein geringer Beitrag zur Refinanzierung des Vorhabens zu erzielen ist. Momentan laufen verschiedene Aktivitäten zur finanziellen Absicherung des Betriebs, unter anderem über die Bereitstellung weiterer Flächen, die Teilnahme an Agrarumweltprogrammen, Zuschüsse aus Kompensationsgeldern der Kommunen und dem Aufbau einer Direktvermarktung für Fleisch und verarbeitete Produkte.
Da das Projekt sowohl vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) als zuständiger Landesfachbehörde für Naturschutz in Niedersachsen, als auch der zuständigen Naturschutzbehörde des Landkreises Vechta sehr positiv bewertet wird und die Moore im Westteil der Diepholzer Moorniederung dringend auf Pflege und Entwicklung durch extensive Beweidung angewiesen sind, soll das Projekt zum Erfolg geführt werden. Zudem verdienen das Engagement und der Mut des Arche-Hofs Rolfes, sich in einem wirtschaftlich schwierigen Betriebszweig mit nicht unerheblichem Eigenkapital für den Naturschutz zu engagieren, Anerkennung und Unterstützung.

Wir nutzen die kostenlose Spendenplattform betterplace.org, um im Internet Spenden für dieses Projekt zu sammeln. Hier geht es zu unserem Online-Auftritt bei betterplace: www.betterplace.org/p76968

Hier finden Sie Foto-Eindrücke aus dem Projekt.

Impressionen_Beweidungsprojekt

Kooperationspartner des Landes Niedersachsen